Pflege und Alltagshilfe bei Multipler Sklerose

Geprüft durch Help4Seniors

Die Multiple Sklerose (MS) ist eine Krankheit, deren Verlauf die Betroffenen und Pflegenden vor sehr unterschiedliche Herausforderungen stellt. Bedingt dadurch, dass sich die Symptome verschieden stark auswirken, sind auch die Pflegemaßnahmen höchst unterschiedlich. Sie reichen von rein unterstützenden Maßnahmen im Alltag bis zur praktischen Übernahme aller Tätigkeiten, die der Erkrankte nicht mehr allein bewältigen kann. In einigen Fällen bleibt die Möglichkeit der Kommunikation erhalten, in anderen versagt auch diese allmählich.

Das Leben mit Multipler Sklerose ist für die Erkrankten mit erheblichen Einschränkungen und oftmals auch Schmerzen verbunden und erfordert immer eine Anpassung der Umgebung an die Bedürfnisse. Unter dem Aspekt des Voranschreitens der Erkrankung muss mittel- und langfristig geplant werden. Es ist bei Multipler Sklerose keine vollständige Heilung zu erwarten, sehr wohl aber eine gewöhnliche Lebenserwartung der Erkrankten. Entsprechend gilt es, die einsetzenden motorischen Probleme, eine mögliche Inkontinenz und mögliche psychiatrische Symptome durch eine geeignete Pflege aufzufangen – beispielsweise auch mithilfe der sogenannten sogenannte 24-Stunden-Pflege.

Die Hilfestellung im Alltag

Gerade zu Beginn der Erkrankung ist es nötig, die einsetzenden Einschränkungen zu erkennen und entsprechend zu handeln. Andere Haltemethoden (bei fortschreitenden Greifproblemen) und das Verwenden griffigerer Objekte stehen schnell im Vordergrund. Eine eingeschränkte Mobilität kann mittels Gehhilfen oder eines Rollstuhls verbessert werden. Badewannen und Sanitäreinrichtungen müssen so ausgestattet sein, dass sich der Erkrankte, noch selbst in sie begeben kann. Haltegriffe und Stielbürsten ermöglichen dabei den Erhalt der Selbstständigkeit. Gerade zu Beginn der Erkrankung kann zudem Sport hilfreich sein – mindestens aber sollte Gymnastik regelmäßig ausgeführt werden.

Probleme beim Essen, insbesondere beim Schneiden oder Kauen, können von Pflegern durch ein Vorbereiten der Nahrung umgangen werden.

Die Ernährung sollte umgestellt und entzündungsfördernde Stoffe gemieden werden, da sie im Verdacht stehen, die MS zu befeuern. Darunter fallen zum Beispiel tierische Fette. Viele Vitamine und Fisch wirken entzündungshemmend und sind deshalb vorzuziehen. Ballaststoffe regulieren eine trägerwerdende Verdauung.

Kleidung ist nach funktionalen Aspekten auszuwählen. Klettverschlüsse oder Knöpfhilfen können gute Dienste leisten, ebenso wie Schuh- und Sockenanzieher.

Insgesamt hat sich gezeigt, dass Wärme die Krankheit zu fördern scheint. Entsprechend sollte ein Raum nicht stark aufgeheizt werden und Patienten sollten auch vor kleidungsbedingter Überhitzung bewahrt werden.

Maßnahmen bei fortgeschrittener MS

Es ist in vielen Fällen der Erkrankung so, dass sie sich über die Jahre schleichend mit neuen Symptomen bemerkbar macht. In solchen Fällen wird von einem chronisch-progredienten Verlauf gesprochen, wobei lediglich unterschieden wird, ob dem Schübe vorausgehen oder nicht.

Als Schub wird eine Verschlechterung des Zustandes bezeichnet, die sich meist auf einen Entzündungsherd zurückführen lassen. Er klingt nach Tagen oder Wochen ab, kann allerdings Folgeschäden hinterlassen, die das Krankheitsbild als Ganzes verschlechtern.

Bei fortgeschrittener MS kann es zu einer fast vollständigen Lähmung und zum Verlust der Sprechfähigkeit kommen. Die Pflegemaßnahmen müssen entsprechend ausgeweitet werden und umfassen auch das richtige Lagern des Patienten, unter Berücksichtigung der Gefahr der Dekubitusbildung, das vollständige Versorgen und Begleiten im Alltag und das Umbauen der Wohnung in eine entsprechend behindertengerechte Umgebung. Das bedeutet zum Beispiel die Notwendigkeit von Hebemechanismen, speziellen Duschen und Toiletten.

Psychiatrische Symptome können aufgrund des Leidens hinzukommen. Hierunter fällt beispielsweise eine Form von Demenz. Solche Symptome erfordern noch einmal eine ganz andere Betrachtung des Patienten und weitere Maßnahmen in der Pflege.

Im Mittelpunkt steht allerdings immer die möglichst lange Erhaltung der Eigenständigkeit des Patienten im Rahmen seiner Möglichkeiten.

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